Donnerstag, 27. November 2003

Finanzflop stellt Prora 04 in Frage

 

Die Megafete Prora 03 war ein politisches Event. Gewollt um jeden Preis. Jetzt soll das Land die Schulden zahlen.

[ORT] (OZ) Es gilt als größtes Jugendevent deutschlandweit: Prora 03, das Mega-Happening vor den Nazi-Betonblocks von Rügen. 15 000 Jugendliche feierten dort Ende August Party. 60 Jugendbands, 15 Theatergruppen, zwei Musicals, 20 Workshops. Mit dabei: CDU-Chefin Angela Merkel, Bundespräsident Johannes Rau, Supermodel Nadja Auermann.

   Jetzt kam heraus: Das Ganze war ein Riesenflop – finanziell gesehen. „Der Abschluss weist ein Defizit in Höhe von 469 300 Euro aus“, bedauert Claus Wergin, Leiter der im Schweriner Sozialministerium angesiedelten Projektgruppe Prora 03. Und nicht nur das: Mit 94 400 Euro steht der Verein bei den Mitwirkenden in der Kreide.

   „Kann das Defizit nicht ausgeglichen werden, muss Prora 03 Konkurs anmelden“, jammert Wergin. Dabei sollte die Fete nächstes Jahr wieder steigen. Selbst die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, mit lobenswerten Projekten im Land engagiert, sei gefährdet. „Die sind in Vorfinanzierung gegangen“, bestätigt Ex-Sozialminister Hinrich Kuessner (SPD), der bei Prora 03 als Vereinsvorsitzender fungiert.

   Ein Finanzdesaster wie viele – wären die Macher nicht sehenden Auges mit Vollgas in die Katastrophe gesteuert. Schon zwei Monate vor dem Event zeigte sich laut Abschlussbericht „eine Unterdeckung von 143 000 Euro“. Vier Hauptsponsoren hätten zudem wenige Wochen vor Beginn ihre angekündigten Beiträge „deutlich verringert“. Als die Genehmigungsbehörden statt der geplanten 14 000 Zeltplätze nur 12 500 zuließen, war klar: Die Einnahmen würden um ein Viertel geringer ausfallen. Warnsignale, die scheinbar ignoriert wurden.

   Groß zu stören scheint das bislang niemanden. „Fehler“ seien da gemacht worden, gesteht Event-Planer Wergin in seinem Bericht freimütig ein. Auch Kuessner zögert keine Sekunde, die „volle Verantwortung“ zu übernehmen. „Die trage ich als Vereinsvorsitzender.“ Warum stoppte er die Vorbereitungen nicht? „Das ist die Frage“, sinniert Kuessner. „Der Vorwurf ist berechtigt.“

   Fakt ist: Alles musste alles ganz schnell gehen. Kuessner: „Darüber, dass das Event stattfinden sollte, herrschte hohe politische Übereinstimmung, auch mit der CDU.“ Beseelt vom hehren Ziel einer guten Tat für die Jugend, konnte die Planer so schnell nichts stoppen: Prora 03 sollte ein Zeichen setzen. Gegen Abwanderung, gegen Jugend-Frust. „In der Sache ein großer Erfolg“, wertet Wergin. Beobachter vor Ort indessen stellten das in Frage. „Ein neuer Geist muss rein“, rief Kuessner den Jugendlichen in Prora zu. Ein Reporter: „Der neue Geist heißt Party. Yeah.“ Eine Party für insgesamt 1,4 Millionen Euro.

   „Es sind verschiedene Punkte, die wir falsch eingeschätzt haben, wo wir ganz krass daneben lagen“, wundert sich Kuessner heute. Viele Beteiligte hätten überhöhte Rechnungen gestellt, weil sie an einen öffentlichen Auftrag glaubten. Beispielsweise das Technische Hilfswerk (THW). Bei Nachverhandlungen hätten sich einige Forderungen erheblich reduzieren lassen. „Die meisten wollen ja, dass es weitergeht.“ Kuessner ist zuversichtlich, rund 320 000 Euro des Defizits noch tilgen zu können. Für den Rest soll das Land einspringen. Sollte das nicht klappen, wäre Prora 03 am Ende. „Dann wird es eine Fortsetzung 2004 nicht geben.“

MARCUS STÖCKLIN

 

 

 

Donnerstag, 27. November 2003

SKINHEAD-PROZESS

Strafen rechtskräftig

Die vor zwei Wochen gegen elf sächsische Neonazis verhängten Bewährungsstrafen sind rechtskräftig. Gegen die Urteile seien keine Rechtsmittel eingelegt worden, sagte eine Sprecherin des Landgerichtes Dresden gestern. Das Gericht hatte Jugendstrafen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren auf Bewährung verhängt. (dpa)

 

 

Donnerstag, 27. November 2003

AUSLÄNDERFEINDLICHKEIT

Vietnamese verprügelt

Ein 37-jähriger Vietnamese ist am Dienstagabend in Cottbus von einer Gruppe junger Leute angepöbelt, niedergeschlagen und schwer verletzt worden. Er habe Prellungen erlitten und sei mit Verdacht auf Schädelhirntrauma in das Cottbuser Klinikum gebracht worden, teilte gestern die Polizei mit. Der Staatsschutz ermittelt. (dpa)

 

 

Donnerstag, 27. November 2003

Zündeln im ZDF

Im "Nachtstudio" schwärmte der Historiker Arnulf Baring ungebremst vom "Elan" des Adolf Hitler. Das ZDF will den Mann "natürlich" wieder einladen

von BETTINA GAUS

"Vom Haus ist das nicht zu kommentieren", sagt der Leiter der ZDF-Pressestelle. Er scheint gar nicht recht zu verstehen, was sich denn da kommentieren ließe: "Der Herr Baring ist ja nicht zum ersten Mal im deutschen Fernsehen aufgetreten." Das ist wahr. Aber nicht mit einer solchen Botschaft: Anfang November lobte der 71-jährige Zeithistoriker Arnulf Baring in der ZDF-Sendung "Nachtstudio" den "Enthusiasmus", den Adolf Hitler für sein Regime seinerzeit in der Bevölkerung wecken konnte: Wenn auch nur "ein Bruchteil" dessen für die Bundesrepublik mobilisiert werden könnte, "wären wir aus allen Schwierigkeiten raus". Interessante These. Vielleicht gerieten wir auch in neue Schwierigkeiten hinein.

Vor einer Woche hat Hans-Ulrich Jörges im Stern einer breiteren Öffentlichkeit mitgeteilt, was lediglich 288.000 Zuschauer live im ZDF verfolgt haben: wie ein Talkshow-Gast lobte, dass Hitler den "Leuten einen Elan" vermittelt habe, der "vollkommen von uns gewichen ist". Aber bis in die 60er-Jahre habe er noch "weitergewirkt". Na, mindestens. Bislang ist Hitler allenfalls für den Bau der Autobahnen gewürdigt worden, und auch das nur selten im Fernsehen. Das Schüren von Emotionen, wie sie sich in der Sportpalast-Rede von Goebbels eindrucksvoll entladen haben, ist demokratischen Politikern bislang nicht zur Nachahmung empfohlen worden.

Hält das ZDF dies für ein beklagenswertes Versäumnis? Finden die Programmverantwortlichen, dass Positionen wie die von Arnulf Baring inzwischen zum erwähnenswerten Teil des demokratischen Meinungsspektrums gehören? Ungefragt hat sich der Sender dazu nicht geäußert. Auf Anfrage teilt die Pressestelle lapidar mit: Die Einladung an Baring sei "eine redaktionelle Entscheidung" gewesen.

Diese Entscheidung dürfte sich wiederholen: "Natürlich laden wir Herrn Baring wieder ein", sagt Volker Panzer, Moderator und Redaktionsleiter des "Nachtstudio". Seine Sendung habe die Funktion, einen offenen Diskurs "auch über diese Dinge" zu führen. "Ich werde den Teufel tun, Herrn Baring davon auszuschließen", schließlich sei das ZDF "ja keine Behörde, die irgendwelche Grenzen zieht". Eine Behörde nicht - aber gebührenfinanziert. "Wir sind ein Marktplatz, auf dem jeder seine Meinung sagen kann." Jeder? Wo würde er denn die Grenze ziehen? "Das ist eine sehr, sehr schwere Frage. Ich würde keinen bekennenden Nationalsozialisten einladen oder jemanden, der zur Gewalt aufruft."

Wo beginnt der bekennende Nationalsozialismus? 1990 schrieb Arnulf Baring in der Welt über ehemals deutsche Gebiete im heutigen Polen: "Auf längere Sicht werden die Deutschen sich dieser Gebiete wieder erinnern. Es wird selbstverständlich werden, nicht mehr die polnischen Namen zu benutzen, was eine Form von Sklavensprache ist, eine gehemmte, unfreie Untertanen-Mentalität zeigt." Wenn ein Argumentationsmuster erst einmal kenntlich wird, dann stimmen plötzlich auch Appelle misstrauisch, die für sich genommen ganz legitim erscheinen. Am 19. November 2002 rief Baring in der FAZ die "Bürger auf die Barrikaden": Die Situation sei reif "für einen Aufstand gegen das erstarrte Parteiensystem". Was meint einer wie er damit?

Vermutlich wird Arnulf Baring jetzt noch häufiger ins Fernsehen eingeladen. Es gibt gewiss Journalisten, die das für mutig halten. Ein "Nachtstudio"-Redakteur sagte allerdings der taz, er würde Baring nicht wieder einladen. Er habe dessen Äußerungen indiskutabel gefunden und wolle "der Verbreitung solcher Meinungen keine Plattform" geben. Hoffentlich bekommt der Mann keine Schwierigkeiten.

 

 

 

 

 

Donnerstag, 27. November 2003

Reemtsma erhält den Galinski-Preis

Bundestagspräsident warnt vor Antisemitismus

Der Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma hat am Mittwoch den diesjährigen Heinz-Galinski-Preis erhalten. Das von Reemtsma gegründete Institut für Sozialforschung leiste wesentliche Beiträge zur Aufarbeitung der Geschichte der NS-Verbrechen, begründete die Heinz-Galinski-Stiftung die Auszeichnung. Der 50-Jährige - Millionenerbe des gleichnamigen Zigarettenkonzerns - setze sich für Verständigung und für Frieden und Versöhnung ein. Überreicht wurde der mit 10 000 Euro dotierte Preis von der Witwe des 1992 verstorbenen Galinski und vom Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Alexander Brenner.

In der Laudatio würdigte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse die von Reemtsma initiierte Wehrmachtsausstellung "als einen wesentlichen Beitrag zur Abwehr rechtsextremistischer und antisemtischer Tendenzen." Der Bundestagspräsident warnte zugleich vor Rechtsextremismus und Antisemitismus, die "nicht nur am Rande, sondern in der Mitte der Gesellschaft" existierten. Es mangele an Einsicht, dass sich alltägliche rechte Gewalt im Kern gegen den demokratischen Staat richte. (mm.)

 

 

 

Donnerstag, 27. November 2003

 

Jan Philipp Reemtsma erhält Heinz-Galinski-Preis

Berlin (dpa) - Der Hamburger Mäzen und Sozialwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma ist Träger des Heinz-Galinski-Preises der Jüdischen Gemeinde Berlin. Reemtsma, der auch Initiator der umstrittenen Wehrmachtsaustellung war, investiere in Ideen statt in Waren, erklärte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse in seiner vorab veröffentlichten Laudatio am Mittwoch. Der nach dem früheren Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland benannte Preis ist mit 10 000 Euro dotiert.

Mit der Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht von 1941 bis 1944 habe sich Reemtsma für ein differenziertes Geschichtsbild eingesetzt. Die Ausstellung wurde von Reemtsmas Institut für Sozialforschung in Hamburg realisiert. Sie habe heftige Diskussionen hervorgerufen und sei selbst zum geschichtlichen Ereignis geworden, erklärte Thierse zur Preisverleihung am Abend. Sie habe bewiesen, dass Menschen auch in der Wehrmacht über Handlungsspielräume verfügten, die sie je nach moralischer Größe und Zivilcourage nutzen konnten. Reemtsmas Engagement sei ein wichtiger Beitrag zur Abwehr rechtsextremistischer Gewalt und Antisemitismus, erklärte der Bundestagspräsident.

Reemtsma gründete als 1984 als Miterbe der gleichnamigen Zigarettenfirma das Hamburger Institut für Sozialforschung, das in Forschungsprojekten und Publikationen unter anderem die Rolle der Gewalt im Prozess der Zivilisation untersucht.

 

 

Donnerstag, 27. November 2003

 

Studie wird "begraben"

VON KARL-HEINZ BAUM

Die Studie "Über die Antisemitismuswelle in Europa im Frühjahr 2002" des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung ist bald ein Jahr alt, doch der Auftraggeber, die Beobachtungsstelle für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit der Europäischen Union in Wien, will sie nicht veröffentlichen. Direktorin Beate Winkler erklärte am Mittwoch, es sei nicht Aufgabe ihrer Behörde, "ganze Gemeinschaften wegen der Handlungen einzelner Rassisten zu stigmatisieren". Die Wiener EU-Stelle spricht von "schlechter Qualität" und einem "Mangel an empirischen Daten". Ungenaue Informationen könnten Versuche fördern, "die Beobachtungsstelle selbst zu diskreditieren".

Auf den Inhalt der Studie geht die Presseerklärung aus Wien nicht ein; das Zentrum darf laut Vertrag die Studie nur nach der Freigabe durch die Beobachtungsstelle veröffentlichen. Wie zu erfahren war, kam das Berliner Zentrum zu dem Schluss, hinter immer mehr rassistischen Vorfällen in Europa steckten junge Muslime und pro-palästinensische Gruppen.

In einem Vortrag in Amsterdam im April diesen Jahres erklärte die Mitautorin der Studie, Juliane Wetzel, es sei offenkundig, dass seit der Intifada Kritik an israelischer Politik mit der Mobilisierung des Antisemitismus einhergehe. Kritik an engen Bindungen zwischen den USA und Israel lasse auf dem politisch linken Flügel antisemitische Haltungen wachsen. Junge Muslime machten das antisemitische Klischee von der "jüdischen Weltverschwörung" für die eigene unterprivilegierte Lage in Europa verantwortlich.

Den Vorwurf mangelnder Wissenschaftlichkeit bezeichnen die Berliner Autoren Werner Bergmann und Juliane Wetzel als "glatten Rufmord". Sie hätten den Auftrag in einer Ausschreibung erhalten. Die Studie fuße auf Angaben von Nichtregierungsorganisationen in den EU-Staaten, mit denen die Wiener Stelle zusammenarbeite. Die Angaben habe man gewissenhaft überprüft. Die Nichtveröffentlichung sei ein Akt "überhöhter politischer Korrektheit", die EU begrabe die Studie "aus Angst vor Konflikten".

Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Gert Weisskirchen reagierte verärgert über die Wiener Erklärung. Wer die Qualität einer wissenschaftlichen Studie kritisiere, müsse sie veröffentlichen, damit sich alle ein Bild machen könnten. Er fürchte, die EU-Stelle wolle mit einer neuen Untersuchung "die Brisanz der Berliner Studie überlagern und entschärfen". Antisemitismus sei aber nur in öffentlicher Debatte zu bekämpfen: "Was zugedeckt wird, erschwert den Kampf", sagte Weisskirchen der FR.

Auch der Abgeordnete des Europäischen Parlaments Daniel Cohn-Bendit (Bündnisgrüne) kritisiert die Haltung der Beobachtungsstelle und kündigte eine Anfrage im Europäischen Parlament an. Ebenso forderte der Europäische Jüdische Kongress (EJC) in Paris die Veröffentlichung der Studie.

 

 

Donnerstag, 27. November 2003

Deutsches Haus

Wie die Thüringische Landeszeitung am 19. November berichtete, konnte die Polizeidirektion Jena (Thüringen) einen Überfall auf ausländische Studierende der Bauhaus-Universität in Weimar aufklären. Die Kripo Weimar ermittelte zwei Hauptverdächtige im Alter von 15 bzw. 17 Jahren. Am 7. November waren zwei Studentinnen aus Südkorea von vier Männern umzingelt, angepöbelt, getreten und bespuckt worden. Die Skinheads sind der Polizei wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen bekannt. Bei der von der Zentralen Rückführungsstelle Südbayern als Gemeinschaftsunterkunft bezeichneten Sammelstelle für AsylbewerberInnen im bayerischen Engelsberg handele es sich um ein neues Abschiebelager, erklärte der Bayerische Flüchtlingsrat in einer Pressemitteilung am 19. November. Nach Angaben seines Sprechers, Alexander Thal, ist die Hälfte der 100 Plätze des Heims für geduldete Flüchtlinge vorgesehen, die wegen fehlender Papiere nicht abgeschoben werden können. Um den Vergleich mit dem in der Öffentlichkeit negativ besetzten Konzept der so genannten Ausreisezentren zu vermeiden, habe man auf Zäune und Sicherheitsdienste verzichtet. Das Mahnmal an der Putlitzbrücke in Berlin-Tiergarten, das an die Deportation von Juden in die Vernichtungslager erinnern soll, wurde erneut geschändet. Wie die Berliner Polizei am 18. Oktober mitteilte, wurden mehrere vor dem Mahnmal liegende Kränze beschädigt. Die Täter warfen vier Gedenkkränze auf die unter der Brücke liegenden Bahngleise. Unbekannte Täter schmierten mindestens 20 Hakenkreuze auf verschiedene Gebäude in Göttingen (Niedersachsen). Wie die Polizei am 17. November mitteilte, verunstalteten die Täter auch Automaten, Briefkästen und Altglascontainer mit rechtsextremistischen Parolen und Zeichen. In Bützow (Mecklenburg-Vorpommern) sind in der Nacht vom 16. auf den 17. November zum wiederholten Mal die Scheiben eines türkischen Imbisslokals eingeworfen worden, gab der Verein Lobbi bekannt. Der Besitzer berichtete, dass er ständig Probleme mit rechtsextremen Jugendlichen habe: »Die Stimmung in dieser Stadt macht es für uns sehr schwer, hier zu leben und zu arbeiten. Abends können wir nicht allein auf die Straße gehen.« In der Nacht vom 14. auf den 15. November verprügelten Skinheads in Mannheim (Baden-Württemberg) einen Äthiopier und seinen Begleiter. Die Täter, drei junge Männer, wurden in Untersuchungshaft genommen. Nach Angaben der Polizei und der Staatsanwaltschaft verletzten sie die Opfer durch Fußtritte und Schläge schwer. Nach Angaben mehrerer Opferinitiativen ist es in Sachsen im ersten Halbjahr 2003 zu 134 rechtsextremen Übergriffen gekommen. In 107 Fällen handelte es sich um Körperverletzungen. Da viele Opfer aus Angst keine Anzeige erstatten, wird die Dunkelziffer der Taten jedoch weitaus höher geschätzt. Das Landeskriminalamt meldete 39 Anzeigen in den vergangenen sechs Monaten. sf