Förderverein der Gutenberg-Oberschule e.V.
AG „Gewalt?“ der Gutenberg-Oberschule
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von respectABel - Aktion Berlin gefördertes Projekt:
Ausstellung Belower Wald


Im September 2002 fand in der DGB-Jugendbildungsstätte in Flecken Zechlin ein Seminar zum Thema "Belower Wald" statt. Teilgenommen haben SchülerInnen der AG "Gewalt?" der Gutenberg-Oberschule in Berlin-Lichtenberg und der AG "gegen rechts" des F.F.-Runge-Gymnasiums in Oranienburg. Ziel war die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik und dem Todesmarsch.

Das Museum im Wald von Below erinnert an den Todesmarsch der evakuierten Insassen der Lager Ravensbrück und Sachsenhausen und des Außenlagers Heinkel im April 1945. Die Nationalsozialisten trieben die halbwegs marschfähigen Häftlinge kurz vor der Befreiung der Konzentrationslager in Richtung Norden. Es waren 15.000 Häftlinge aus Ravensbrück und rund 33.000 aus Sachsenhausen, die täglich 40 km Fußmarsch krank, unterernährt und nur notdürftig gekleidet auf sich nehmen mußten. Viele tausend Häftlinge starben auf diesem Marsch oder wurden von SS-Leuten ermordet. Dort, wo die Häftlinge vom 23. bis 29. April in einem großen Waldlager zusammengepfercht waren, steht heute die Gedenkstätte des Todesmarsches.

Der Brandanschlag auf das Museum eine Woche zuvor veranlasste die Jugendlichen das eigentliche Programm spontan zu erweitern. Ein Teil der Gruppe führte in Wittstock Interviews mit PassantInnen durch, die nach ihrer Meinung zum Anschlag befragt wurden. Zugleich wurde die Zerstörung des Museums auf Video und mittels Digitalkamera dokumentiert. Bei der Auswertung am Ende des Seminars entstanden Texte, Poster und Collagen sowie ein Gedicht über den Belower Wald. Darüber hinaus fand ein Workshop zur rechtsextremistischen Ideologie heute statt.

Schon während des Seminars überlegten die TeilnehmerInnen, Eindrücke über den Belower Wald anderen Jugendlichen in Form einer Wanderausstellung näher zu bringen.

Um dieses Vorhaben umzusetzen, fand ein weiteres dreitägiges Seminar im Dezember 2002 statt. Das Ausstellungskonzept wurde konkretisiert und einzelne Ausstellungstafeln bearbeitet. Alle Texte, Bilder, Collagen sowie die Ausstellungskonzeption wurden von Mitgliedern der beiden AGen erarbeitet. Anfang April 2003 bauten die Jugendlichen beider AGen die Ausstellung im Todesmarschmuseum im Belower Wald, der ersten Station der Wanderausstellung, gemeinsam auf. Am 11. April wurde sie dort eröffnet.
Das Runge-Gymnasium war die zweite Station. Ein kleine festinstallierte Version der Ausstellung gibt es in der DGB-Jugendbildungsstätte in Flecken-Zechlin, die die Entstehung der Ausstellung pädagogisch begleitet hat.
Im August wurden Ausschnitte der Ausstellung auch auf dem "Fest der Hoffnung" in Oranienburg und zwei Wochen später beim "Tag der Mahnung und Erinnerung" in Berlin präsentiert.
Dritte Station wird die Gutenberg-Oberschule sein, die aus Platzgründen allerdings nur einen kleinen Teil der Ausstellung zeigen kann. Es wird jedoch auf das "Original" im Bezirksamt verwiesen.

Die Beteiligten haben auf Grund der gegenwärtigen Entwicklung im Stadtbezirk die Idee geäußert, in der Anna-Seghers-Bibliothek in Berlin-Hohenschönhausen nachzufragen, ob die Ausstellung auch dort gezeigt werden kann, denn die wachsende rechte Infrastruktur ist besorgniserregend. (siehe auch Episoden aus Hohenschönhausen, Lokaler Aktionsplan Lichtenberg)
Hoffen wir, dass "Stumme Zeugen" als eine "Ausstellung gegen das Vergessen" auch einen Beitrag dafür leisten kann, die Menschen wachzurütteln.